Angstbewältigung vor einer Stomaoperation – 5 Tipps für Angehörige
Erfahren Sie von Kerri Consigli, die selbst Krankenpflegerin und Betreuerin ist, wie Sie Ihren Angehörigen oder Ihre Angehörige unterstützen und gleichzeitig auf sich selbst achten können.

Lernen Sie fünf gesunde Möglichkeiten kennen, wie betreuende Personen mit ihrer Angst vor einer Stomaoperation umgehen können
Von Kerri Consigli, BSN, RN, CWOCNMein Mann Adam und ich haben uns auf Match.com kennengelernt. Gleich bei unserem ersten Date stellte er fest, dass ich eine Stomapflegekraft bin, und ich, dass er eine Ileostomie hat. Wir verstanden uns auf Anhieb. Dann, sechs Monate nach Beginn unserer Beziehung, hatte Adam einen Routinetermin bei dem Arzt, der seine Stomaoperation durchgeführt hatte. Er erfuhr, dass eine weitere Operation mit Verlegung seines Stomas erforderlich sein würde.
Nach der erfolgreichen Operation erholte er sich besser, als ich es je für möglich gehalten hätte. Aber ich muss Ihnen sagen, dass ich dafür vor, während und nach der Operation ein einziges Wrack war! Ich schätze, man könnte es „Operationsangst” nennen. Ich hatte endlich die Liebe meines Lebens gefunden und nun gingen mir all die „Was-wäre-wenn“-Fragen durch den Kopf, und das machte mich schließlich nervös, deprimiert und verängstigt.
Kommt Ihnen das bekannt vor? Das ist nur die Spitze des Eisbergs an Emotionen, die wir als betreuende Personen oft empfinden, wenn ein Angehöriger operiert werden muss. Aufgrund meiner Erfahrung stellte sich mir eine wichtige Frage: Wie steht es um die Unterstützung betreuender Personen? Als Stomapflegekraft war die Stomaversorgung selbst keine Stressquelle für mich. Mir ist jedoch bewusst, dass dies für viele betreuende Personen durchaus eine Herausforderung darstellen kann.
Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass ein Teil meiner Beurteilung als Stomapflegekraft darin besteht, sich nach dem Wohlbefinden der „besseren Hälfte“ des geliebten Menschens, wie ich sie gerne nenne, oder der betreuenden Person zu erkundigen. Sie und Ihre bessere Hälfte bilden sozusagen ein Ganzes (wie man so schön sagt, ha ha!).
Fazit: Auch Sie sind wichtig! Sie als betreuende Person sind genau so Teil des Prozesses wie die betreute Person. Sie sind zwar nicht derjenige, der operiert wird, leiden aber sicherlich unter Operationsangst. Und glauben Sie mir, das hört auch nach der Operation nicht auf.
Wenn ich auf meine Erfahrungen mit der Ileostomie meines Mannes zurückblicke, wird mir klar, warum ich mit seiner Operation nicht gut zurechtkam. Selbstfürsorge gab es für mich nicht. Ich war so sehr auf sein Wohlbefinden konzentriert, dass ich vergaß, auf mich selbst zu achten. Die Folge war, dass ich, zugegebenermaßen, zu einem weinerlichen, reizbaren, ängstlichen Ungeheuer wurde. Meine körperlichen und emotionalen Abwehrkräfte waren geschwächt und das wirkte sich auf mein tägliches Leben aus.
Jeder geht anders damit um, aber das Wichtigste ist, dass die Selbstfürsorge zu einer Priorität wird und Sie akzeptieren, dass das nicht egoistisch ist. Es geht darum, der Aufgabe gewachsen zu sein.’ Sie müssen sicherstellen, dass Sie gesund und wohlauf bleiben, um für Ihren Angehörigen da sein zu können.
Ich habe 5 Tipps zusammengestellt, die zwar einfach erscheinen, aber für Ihr Zurechtkommen in der Zeit vor und nach der Stomaoperation und darüber hinaus entscheidend sind:
1 – Schlafen Sie:
- Gönnen Sie sich Ihre 8 Stunden. Ich weiß, dass ich nutzlos bin, wenn ich unter Schlafentzug leide.
- Machen Sie ein Nickerchen, wenn Sie möchten, und haben Sie nicht das geringste schlechte Gewissen
- Gehen Sie in der Zeit nach der Operation nachts nach Hause und schlafen Sie. Die Pflegekräfte und Ärzte werden sich gut um Ihren “besonderen Patienten” kümmern.
- Ruhe ist wichtig. Sie müssen am nächsten Tag hellwach und klar im Kopf sein, damit Sie den Genesungsprozess an der Seite des Stomapatienten beginnen können.
2 – Essen Sie:
- Vermeiden Sie die typische „Stressernährung”mit Komfortnahrung, Süßigkeiten und Junkfood
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit Obst und Gemüse, komplexen Kohlenhydraten und magerem Eiweiß
- Trinken Sie reichlich Wasser.
- Es ist in Ordnung, das Bett eines Angehörigen zu verlassen, um etwas zu essen.
- Gehen Sie in die Cafeteria, bringen Sie sich etwas zu essen mit oder gehen Sie nach Hause und bereiten Sie sich eine gesunde Mahlzeit zu
- Eine gute Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr stärken Ihr Gehirn und Ihren Körper, sodass Sie körperlich und geistig für Ihren Angehörigen da sein können
3 – Treiben Sie Sport:
- Behalten Sie Ihr regelmäßiges Bewegungsprogramm bei. Dies ist eine gute Zeit, Endorphine freizusetzen.
- Ein zügiger Spaziergang im Krankenhaus bringt Ihre Muskeln in Bewegung und regt Ihren Kreislauf an
- Jede Art von körperlicher Aktivität hilft Ihnen, wachsam zu bleiben und weniger gestresst zu sein
4 – Bilden Sie sich weiter:
- Bereiten Sie sich in der Vorbereitungsphase auf ein Aufklärungsgespräch mit einer Stomapflegekraft vor
- Besuchen Sie seriöse Websites, um Informationen zu erhalten
- Vermeiden Sie Negativität und Fehlinformationen im Internet
- Seien Sie nach der Operation bei Ihrem Angehörigen, um wertvolle Informationen und Anweisungen von der Stomapflegekraft zu erhalten
- Machen Sie sich Notizen und stellen Sie Fragen zum Stoma, zum Ileostomiebeutel oder zu allem, was Ihnen in den Sinn kommt. Denken Sie daran, dass keine Frage zu unbedeutend ist, um sie zu stellen.
- Wissen ist Macht
5 – Reden oder lachen Sie darüber:
- Bringen Sie Ihre Gefühle gegenüber Ihrem Angehörigen zum Ausdruck. Weinen Sie sich mal richtig aus, wenn es das ist, was Sie brauchen.
- Rufen Sie die Person in Ihrem Leben an, die Sie zum Lachen bringen kann
- Sehen Sie sich einen lustigen Film oder eine lustige Serie an. Ein paar herzhafte Lacher tun immer gut!
- Betreuende Familienmitglieder können überfordert sein. Sprechen Sie mit anderen Familienmitgliedern oder einem engen Freund darüber.
- Verheimlichen Sie Ihre Sorgen nicht und leiden Sie nicht im Stillen. Suchen Sie sich eine Schulter zum Anlehnen.
Ja, eine Operation ist sowohl für den Patienten als auch für die betreuende Person belastend. Und ein Stoma stellt für beide Partner eine große Veränderung im Leben dar. Sie müssen sich vor Augen halten, dass Sie die wichtigste Person für Ihren Angehörigen sind, und weil Sie so wichtig sind, dürfen Sie während des gesamten Prozesses Ihr Wohlbefinden nicht aus den Augen verlieren. Einfach ausgedrückt: Kümmern Sie sich gut um sich selbst.
Kerri Consigli ist eine zertifizierte Wund-, Stoma- und Kontinenzpflegekraft (CWOCN) im Milford (MA) Regional Medical Center. Stomata sind eine Konstante in ihrem Leben, da ihr Ehemann Adam eine Ileostomie hat. Sie verbindet ihre Zeit als Ehefrau und Mutter mit ihrem Engagement für Stomapatienten in ihrer Gemeinde.
Finanzielle Offenlegung: Kerri Consigli erhielt von Hollister Incorporated eine Vergütung für ihren Beitrag.